Lage in Griechenland gefährdet Kindeswohl

München, 09. April 2020


SOS-Kinderdorf ist bereit zur Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus griechischen Flüchtlingslagern

Die Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln sind seit geraumer Zeit heillos überfüllt. Angesichts der akuten Gefahr durch den Coronavirus fordert SOS-Kinderdorf die Bundesregierung auf, unverzüglich zu handeln und alle unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten aus den griechischen Lagern zu evakuieren sowie allen Familien mit Kindern sofortige Hilfe zukommen zu lassen. Die Versorgungslage in den Lagern ist katastrophal und eine adäquate medizinische Betreuung von Infizierten unmöglich. Nach der verpflichtenden Quarantäne bei Einreise kann SOS-Kinderdorf Betreuungsplätze für einen Teil der unbegleiteten geflüchteten Minderjährigen in seinen deutschen Einrichtungen bereitstellen.
SOS-Kinderdorf begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, 50 Kinder und Jugendliche aus Griechenland nach Deutschland zu bringen. Bei diesem ersten Schritt darf es jedoch aus Sicht der Organisation nicht bleiben. „Das Kinderrecht auf Fürsorge und Schutz muss unter allen Umständen gewahrt werden“, so mahnt auch Dr. Gitta Trauernicht, Vizepräsidentin von SOS-Kinderdorf International. „Kinder sind in erster Linie Kinder, unabhängig von ihrem Aufenthaltsort und -status. Die UN-Kinderrechtskonvention und vor allem das darin verankerte besondere Schutzrecht von Flüchtlingskindern gilt uneingeschränkt. Dieser Schutz ist in der momentanen Situation bei weitem nicht gewährt. Die hygienischen Verhältnisse in den Lagern sind desaströs und eine angemessene medizinische Versorgung kann nicht gewährt werden, vor allem nicht, sobald es dort die ersten Corona-Fälle gibt”, so Trauernicht weiter: „Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sind somit akut kinderrechtswidrig und gefährden das Kindeswohl massiv.”
Auch unsere Partnerorganisation SOS-Kinderdorf Griechenland betreut seit Jahren geflüchtete Kinder in stationären und ambulanten Einrichtungen in Athen und Thessaloniki, außerdem im Rahmen von Freizeit-, Sport- und Sprachangeboten in den Flüchtlingslagern auf Lesbos. Die Kolleg*innen aus Griechenland bestätigen uns die  katastrophalen Zustände in den „Hotspots“ sowie den dringenden Handlungsbedarf im Sinne der Kinder.

Erfahrung von SOS-Kinderdorf in der Betreuung von Geflüchteten und Bereitschaft zur Aufnahme

Der SOS-Kinderdorf e.V. hat als Kinder- und Jugendhilfeträger langjährige Erfahrung in der Unterbringung, Betreuung und Förderung von unbegleiteten Minderjährigen und jungen

Erwachsenen sowie in der Unterstützung von geflüchteten Familien. Insbesondere in den Jahren 2015 und 2016 hat SOS-Kinderdorf die Betreuungskapazitäten aufgrund des erhöhten Zuzugs von geflüchteten Menschen nach Deutschland enorm erhöht. Dabei ist es gelungen, diese jungen Menschen so zu unterstützen, dass ein Großteil von ihnen erfolgreich Ausbildungen absolvierten oder gleich eine Arbeitsstelle fanden.
Die Einrichtungen des deutschen Kinderdorfvereins sind bereit, in der aktuellen Notlage zu helfen und in Abstimmung mit den örtlichen Jugendämtern Plätze zur Unterbringung evakuierter Kindern und Jugendlichen bereitzustellen. So können sie vor Ort gemäß den Standards der Jugendhilfe betreut und gefördert werden, auch unter den herausfordernden Umständen während der Corona-Pandemie. Die konkreten Möglichkeiten hängen vom tatsächlichem Zeitpunkt einer Aufnahme sowie der Verteilung auf die Bundesländer bzw. Kommunen ab. Derzeit könnte SOS-Kinderdorf deutschlandweit ca. 50-100 Plätze zur Verfügung stellen.
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