Im SOS-Kinderdorf Mbalmayo im zentralafrikanischen Kamerun finden Kinder, deren Eltern sich nicht mehr um sie kümmern können, ein neues Zuhause. Doch damit diese Kinder hier auch weiterhin gut leben können, muss das Dorf renoviert werden.
Sobald Jonas den Ball gesehen hat, hält ihn nichts mehr auf. Geschickt schlängelt er sich an seinen Mitspielern vorbei, kämpft immer wieder mit ihnen und dribbelt den Ball schließlich stolz vor sich her. Dass er bei solchen Manövern der Kleinste auf dem Fußballfeld ist, scheint dem Fünfjährigen egal zu sein – von den Älteren einschüchtern lässt er sich jedenfalls nicht.
Fast jeden Nachmittag tobt Jonas sich auf der Wiese des SOS-Kinderdorfs in Kamerun aus, spielt Fußball oder Fangen mit den anderen Kindern. Und wer den kleinen Jungen mit dem breiten Lächeln hier sieht, kann sich nur schwer vorstellen, wie sein Leben einmal angefangen hat.
Denn als Jonas mit seinen beiden älteren Schwestern in das SOS-Kinderdorf in Mbalmayo kam, war er gerade mal ein Jahr alt. Der Vater der Geschwister war gestorben und die Mutter zu krank, um alleine für die Kinder zu sorgen. SOS-Mutter Rosalie, die sich noch heute um die drei Geschwister kümmert, konnte nur erahnen, wie hart die letzten Monaten vor der Ankunft im Kinderdorf für die Kinder gewesen sein mussten:
„Jonas war sehr klein und hatte einen ganz aufgeblähten Bauch. Das sieht man häufig bei unterernährten Kindern.“
Doch in den vergangenen vier Jahren hat sich aus dem schwachen Baby ein kräftiger kleiner Junge entwickelt. Nächstes Jahr wird Jonas eingeschult und übt schon jetzt im Kindergarten fleißig seinen Namen zu schreiben und Gedichte aufzusagen. „Ich gehe sehr gerne in den Kindergarten“ erzählt er stolz und fügt hinzu: „Ich schreibe und male gerne.“
„Jonas ist sehr lebhaft und versucht inzwischen auf immer öfter den Ton anzugeben“, erzählt Rosalie. Sie und Jonas haben über die Jahre eine starke Beziehung zueinander aufgebaut, auch wenn Rosalie den Fünfjährigen manchmal daran erinnern muss, dass er nicht immer all die Aufmerksamkeit seiner SOS-Mutter für sich alleine haben kann. Auch mit seinen Geschwistern und den anderen Kindern im Dorf, versteht sich der kleine Junge gut, spielt mit ihnen oder schaut Zeichentrickfilme.
Jonas hat in Mbalmayo sein erstes richtiges Zuhause gefunden. Doch das Kinderdorf ist in die Jahre gekommen und braucht eine Renovierung. Das tropische Klima hat den Familienhäusern und der Infrastruktur im Dorf zugesetzt, Wände, Fundamente und Wege haben über die Jahre gelitten. Und auch der Sportplatz, auf dem Jonas sich mit seinen Freunden so gerne austobt, ist eher ein Provisorium. Jonas sind diese Dinge nicht bewusst, für ihn ist Mbalmayo einfach nur sein Zuhause. SOS-Mutter Rosalie dagegen kann den Zustand des Dorfes deutlich besser beurteilen, arbeitet sie doch schon seit dessen Eröffnung hier: „Als ich 1998 ins Dorf kam war alles noch sehr neu und schön. Das hat sich mit den Jahren geändert. Auch an unserem Haus muss etwas gemacht werden. Die Wände zum Beispiel sind sehr feucht“, erzählt sie. Sie hofft nun auf einen schnellen Beginn der nur über Spenden finanzierbaren Bauarbeiten. Damit das Dorf für die Kinder wieder zu dem Zuhause wird, das sie verdient haben.