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Schutzauftrag besonders wichtig in Krisenzeiten
Kinderschutz geht alle an – gerade jetzt!
Durch das Coronavirus steht das gesellschaftliche Leben in Deutschland und in vielen Ländern der Welt nahezu still. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verändern unseren Alltag, was unser Zusammenleben belastet und bisweilen überfordernd wirken kann. Nicht nur in Familien, sondern insbesondere auch in stationären Einrichtungen der Erziehungshilfe wie in Kinderdorffamilien und Wohngruppen, so Dean Babic, Referent für Angebots- und Qualitätsentwicklung bei SOS-Kinderdorf. 
Sicherstellung des Kindeswohls in unserer Verantwortung
Gerade jetzt sind die uns anvertrauten Kinder, Jugendlichen und auch erwachsenen Betreuten vor sämtlichen Formen von Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung zu bewahren. Die Sicherung ihres Wohls in allen Lebensbereichen liegt in unser aller Verantwortung und hat immer an erster Stelle zu stehen. Daher ist es in dieser herausfordernden Zeit besonders wichtig, dass sich alle fürsorglich verhalten und solidarisch handeln. Und vor allem sehr aufmerksam sind mit Blick auf Übergriffe.
Kinderschutz: notwendige institutionelle Strukturen aufrechterhalten
Für alle öffentlichen und freien Träger gilt: In der aktuellen Corona-Zeit ist es wichtiger denn je, zu prüfen und zu gewährleisten, dass alle für den Kinderschutz notwendigen und gesetzlich vorgegebenen institutionellen Strukturen weiterhin aufrechterhalten werden und jederzeit abrufbar sind. Dazu zählt die Erreichbarkeit von Kollegen/-innen im Jugendamt ebenso wie die von Leitungskräften, insoweit erfahrenen Fachkräften (§ 8a Abs.2 SGB VIII) und Mitarbeitenden in Einrichtungen oder ggf. auch von Eltern, um im akuten wie im Verdachtsfall sofortige Schutzmaßnahmen ergreifen bzw. Gefährdungseinschätzungen fachlich durchführen zu können. 
Zerreißprobe: gemeinschaftlicher Schutzauftrag versus Corona-Einschränkungen 
Fachkräfte müssen trotz der bestehenden Einschränkungen fachlich adäquat handeln, sobald sie Zweifel am Wohl eines Kindes in seiner Umgebung haben. Die Corona-Krise stellt uns in vielen Bereichen vor eine Zerreißprobe. Der gemeinschaftliche Schutzauftrag darf dadurch jedoch zu keiner Zeit in Frage stehen. Daher folgen wir bei SOS-Kinderdorf in der Umsetzung unseres Schutzauftrages auch weiterhin unseren Prinzipien: einer Kultur des Hinschauens, des (An-)Sprechens, der Reflexion. Mit einer Haltung, die Überforderungen ernstnimmt und nach Lösungen sucht. Sachlichkeit und Fachlichkeit sind im Umgang mit Fehlverhalten nach wie vor erforderlich genauso wie eine Organisationsstruktur, die klare Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe als Interventionsrahmen festlegt.
SOS-Kinderdorf: interne Anlauf- und Monitoringstelle für Fachkräfte 
Bei SOS-Kinderdorf steht zudem eine interne Anlauf- und Monitoringstelle zur Verfügung, die auch in diesen Zeiten für die Fachkräfte aus den Einrichtungen erreichbar und ansprechbar ist: Um Meldungen von Grenzüberschreitungen bzw. Unrechtsfällen entgegenzunehmen und tätig zu werden oder um Kollegen/-innen beratend und unterstützend zur Seite zu stehen. Als Jugendhilfeträger nehmen wir unsere Verantwortung zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdung sehr ernst – nicht nur, aber gerade jetzt!
Dean Babic, Referent für Angebots- und Qualitätsentwicklung bei SOS-Kinderdorf

Titelfoto: Charles Deluvio / unsplash.com

Ihre Ansprechpartnerinnen

Bei Fragen zum Umgang mit dem Coronavirus beim SOS-Kinderdorf e.V. und zu den besonderen Herausforderungen, die sich für die Jugendhilfe aktuell stellen, wenden Sie sich gerne an:
SOS-Kinderdorf e.V.
Ressort Pädagogik
Ilona Fuchs
Leiterin Referat Angebots- und Qualitätsentwicklung

ilona.fuchs@sos-kinderdorf.de
Dr. Kristin Teuber
Leiterin Sozialpädagogisches Institut (SPI)

kristin.teuber@sos-kinderdorf.de