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Alles was Sie rund um den Beruf SOS-Kinderdorfmutter/-vater wissen sollten

Die häufigsten Fragen (FAQ)

Eine SOS-Kinderdorfmutter oder ein SOS-Kinderdorfvater bildet zusammen mit den sechs* anvertrauten Kindern und Jugendlichen eine Lebensgemeinschaft. Teil dieser Familie können auch die Partner/-innen der SOS-Kinderdorfmütter oder -väter sein genauso wie ein eigenes Kind. Die aufgenommenen Kinder kommen vor allem aus Familien, in denen die Eltern ihnen nicht die notwendige Erziehung und Geborgenheit geben können. Ziel ist es, die Entwicklung dieser Kinder aktiv zu begleiten, gemeinsam Krisen zu überwinden und Fortschritte zu erleben und die jungen Menschen schließlich in ein selbstständiges Leben zu führen. Die SOS-Kinderdorffamilie bietet hierfür einen Lebensraum, in dem Vertrauen und Beziehungen wachsen können.
* Hinweis: Zurzeit findet im SOS-Kinderdorf Hamburg ein Modellprojekt mit kleineren Kinderdorffamilien statt. 

Jede SOS-Kinderdorffamilie lebt in einem eigenen Haus mit Garten oder – vor allem in unseren SOS-Kinderdörfern in der Stadt – in einer eigenen Wohnung. Für das gemeinsame Familienleben ist ein großzügiger Wohn- und Essbereich da, der von allen zusammen nach ihrem Geschmack gestaltet wird. Zum Spielen, Schlafen, Lernen gibt es Einzel- und Doppelzimmer für die Kinder und natürlich hat auch die Kinderdorfmutter oder der Kinderdorfvater ein eigenes Reich.
Die Häuser bzw. Wohnungen sind Teil eines SOS-Kinderdorfs, in dem mehrere Familien leben. Im Laufe der Jahre sind in den SOS-Kinderdörfern neben den SOS-Kinderdorffamilien weitere Angebote wie zum Beispiel Wohn- und Tagesgruppen entstanden. In den Kindertagesstätten werden auch Kinder aus der Umgebung betreut. SOS-Kinderdörfer sind heute Lebens- und Lernorte mit einer lebendigen Ausstrahlung in die Region. Der vielfältige Austausch mit anderen gibt den SOS-Kinderdorfmüttern und -vätern Rückhalt und immer wieder neue Impulse für den Berufsalltag.
Die SOS-Kinderdorfmütter und -väter sind für die ihnen anvertrauten Kinder emotionale Bezugs- und zugleich Erziehungspersonen. Sie nehmen diese Rolle wahr, bis die Kinder selbstständig sind oder in ein anderes Betreuungsverhältnis wechseln. Sie gestalten das Familienleben, führen den Haushalt und sorgen für einen geregelten Tagesablauf. Als pädagogische Fachkräfte begleiten sie gemeinsam mit den anderen Mitarbeiter/-innen gezielt die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Ebenso sind sie an der Kooperation mit den Jugendämtern beteiligt.
SOS-Kinderdorfmütter und -väter arbeiten Hand in Hand mit weiteren Mitarbeiter/-innen des SOS-Kinderdorfes. Im Familienalltag werden sie von Erzieher/-innen und Hauswirtschaftskräften unterstützt. Außerdem können sie sich jederzeit an alle pädagogischen Fachkräfte der Einrichtung wenden. Regelmäßige Supervision hilft ihnen dabei, ihre pädagogische Arbeit zu reflektieren.
Vor allem Kinder, deren Wohl in ihrem bisherigen Lebensumfeld trotz unterstützender und ergänzender Hilfen nicht gewährleistet werden kann. Zum Zeitpunkt der Aufnahme ist die kurz- oder mittelfristige Rückkehr in die Herkunftsfamilie üblicherweise nicht absehbar. Kinderdorffamilien nehmen Kinder bis zum Alter von 12 Jahren auf – bei Geschwistergruppen mitunter auch ältere Kinder, damit sie im SOS-Kinderdorf miteinander aufwachsen können. Durchschnittlich leben die Kinder 7 Jahre im SOS-Kinderdorf.

Soweit dies möglich ist, legen wir sogar besonderen Wert darauf. Für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist der beständige Kontakt zu ihren Herkunftsfamilien sehr wichtig. Die Zusammenarbeit mit den Angehörigen erleichtert das Aufarbeiten des Erlebten und der oft problematischen Beziehungen zwischen den Kindern und ihren Herkunftsfamilien. Dieser Prozess ist ein wichtiger Schritt zur Identitätsfindung.
Der Beruf und die mit ihm verbundene ganzheitliche Lebensweise sind einzigartig: Kinderdorfmütter und -väter können Arbeit- und Privatleben miteinander verbinden. Jede SOS-Kinderdorffamilie gestaltet ihr Zusammenleben individuell und je nach Familiensituation. Zur Unterstützung im Alltag steht den SOS-Kinderdorfmüttern und -vätern ein Mitarbeiterteam professionell zur Seite. Das schafft auch Freiräume für private Kontakte, die Pflege der Partnerschaft und persönliche Interessen. Ihren freien Tag pro Woche und ihren Urlaub verbringen Kinderdorfmütter und -väter meistens außerhalb des Dorfes und ohne die betreuten Kinder.
Grundsätzlich ja. Voraussetzung dafür ist, dass die Bewerber/-innen das Aufwachsen ihres Kindes mit anderen Kindern als bereicherndes Lernfeld ansehen. Praxisjahr und Ausbildung sind meistens arbeitsintensiv und mit Ortswechseln verbunden. Diese Zeit kann mit einem jüngeren Kind belastend sein. Aus diesem Grund sollte das eigene Kind mindestens 4 Jahre alt sein.
Der SOS-Kinderdorf e.V. legt in seinem pädagogischen Konzept großen Wert auf beständige Beziehungen zu den aufgenommenen Kindern. Es ist sehr wichtig, den Kindern weitere Beziehungsabbrüche zu ersparen und ihnen so eine möglichst optimale Entfaltung und Entwicklung zu ermöglichen. SOS-Kinderdorfmütter und -väter sollten deshalb dazu bereit sein, sich zeitlich und emotional auf diese längerfristige Aufgabe einzulassen.
Kehren die Kinder und Jugendlichen nicht in ihre Herkunftsfamilien zurück, bleiben sie bis zur Selbständigkeit in der SOS-Kinderdorffamilie. Auch die anschließende Aufnahme in eine Jugendeinrichtung des SOS-Kinderdorf e.V. ist möglich, wenn dies aufgrund der schulischen oder beruflichen Laufbahn sinnvoll ist. Mit dem Herauswachsen der Kinder stehen die Kinderdorfmütter und -väter vor der Entscheidung, ob sie eine neue Kindergeneration aufnehmen, in ihren alten Beruf zurückkehren oder sich neu orientieren wollen.
Der SOS-Kinderdorf e.V. bildet Bewerber/-innen ohne entsprechenden fachlichen Hintergrund zu staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erziehern aus. Das Besondere an dieser berufsbegleitenden Ausbildung ist der Praxis-Theorie-Mix. Im berufspraktischen Teil arbeiten die Auszubildenden in SOS-Kinderdorffamilien mit. Die theoretische Ausbildung erfolgt an einer Erzieherfachschule. Neben Pädagogik und Psychologie werden auch allgemeinbildende Fächer unterrichtet. Die berufsbegleitende Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre.

Die Vergütung von Kinderdorfmüttern und -vätern ist entsprechend der außergewöhnlichen Aufgabe und des besonderen persönlichen Einsatzes höher als die reguläre Vergütung für Erzieher/-innen. Während der Ausbildung beträgt die monatliche Vergütung ca. 2.400 Euro brutto. Je nach Berufserfahrung beträgt sie im ersten Beschäftigungsjahr inklusive Zulagen ca. 5.000 Euro brutto. Für den Lebensunterhalt der Kinderdorffamilie gibt es zusätzlich Wirtschaftsgeld.
Arbeitgeber ist der SOS-Kinderdorf e.V. Er verfügt über jahrelange Erfahrung und umfassendes Spezialwissen in der familiennahen Betreuung von Kindern. Darüber hinaus engagiert sich der SOS-Kinderdorf e.V. auf vielfältige Weise für das Wohl und die Rechte von Kindern, Jugendlichen und Familien. Er arbeitet politisch und konfessionell unabhängig. Der Verein ist ein anerkannter Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe. Er wurde 1955 in München gegründet, um in Not geratenen Kindern in Deutschland eine Familie und ein Zuhause zu geben. Ursprünglich fanden vor allem Waisen Aufnahme in ein Kinderdorf. Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen wachsen in den SOS-Kinderdorffamilien heute überwiegend Kinder auf, deren Eltern sich nicht im erforderlichen Umfang um sie kümmern können.
Die Aufgaben einer Kinderdorfmutter bzw. eines Kinderdorfvaters sind sehr vielfältig. Um ihnen gewachsen zu sein, sollten sie Lebenserfahrung mitbringen, einen eigenen Haushalt geführt und das Berufsleben einige Jahre kennen gelernt haben. Das Konzept der SOS-Kinderdorffamilie setzt auf Kinderdorfmütter und -väter, die mindestens eine Generation Kinder betreuen und begleiten – solange, bis die jungen Menschen selbstständig sind. Auch wenn diese das Haus verlassen haben, bleiben Kinderdorfmutter oder -vater meistens weiterhin eine wichtige Bezugsperson. Vor diesem Hintergrund liegen zwischen dem Ende der Praktikumszeit bzw. dem Abschluss der Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/-in und dem Eintritt in den Ruhestand idealerweise noch mindestens 15 bis 20 Jahre.

Ja, die Tätigkeit der SOS-Kinderdorfmutter oder des SOS-Kinderdorfvaters kann Quereinsteigern eine neue Berufs- und Lebensperspektive bieten. Der SOS-Kinderdorf e.V. eröffnet ihnen die Möglichkeit, ohne fachliche Ausbildung in einen Sozialberuf einzusteigen. Die erforderliche Ausbildung absolvieren sie berufsbegleitend im Rahmen eines Anstellungsverhältnisses beim SOS-Kinderdorf e.V.

Voraussetzungen sind:
  • Mittlerer Bildungsabschluss
  • Bereitschaft zu längerfristigen Beziehungen
  • Organisationstalent
  • Körperliche und seelische Belastbarkeit
  • Teamfähigkeit
  • Bereitschaft, im SOS-Kinderdorf zu leben
  • Flexibilität
  • Vereinbarkeit mit der privaten Situation (Kind/Partner/-in)

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Unter den folgenden Kontaktmöglichkeiten stehen wir Ihnen für alle Fragen rund um den Beruf als Kinderdorfmutter bzw. -vater zur Verfügung. Ihre Bewerbung können Sie uns gerne über das Online-Formular auf unserem Stellenmarkt zukommen lassen.

Frau Sabine Tulach

Personalservice

SOS-Kinderdorf e.V.
Renatastraße 77
80639 München

Telefon:

089/12606-585
kdm@sos-kinderdorf.de